Aus dem Englischen übersetzt von Sonja Hartwig. Verlag Nautilus, Hamburg 2007, 544 Seiten, über 150 S/W-Fotos, EUR 19,90
Die globalisierungskritische Bewegung hat sich in wenigen Jahren weltweit zur stärksten sozialen Bewegung entwickelt. Kein G8-Gipfel, keine WTO-Konferenz, kein IWF-Jahrestreffen, wo nicht Tausende, Zehntausende von großteils jugendlichen DemonstrantInnen ihren Protest gegen die neue Weltordnung der Konzernherren und ihrer politischen Steigbügelhalter lauthals hinausschreien. Dieser Protest gegen die übermächtigen Gegner ist nicht nur ein Massenphänomen geworden – hier hat sich auch eine ganz neue Kultur des Widerstands entwickelt. Ein Widerstand mit Humor und Fantasie, mit Hartnäckigkeit und Mut.
„Notes from Nowhere“ ist ein Redaktionskollektiv aus englischsprachigen AktivistInnen, Künstlern, Fotografinnen und Indymedia-MitarbeiterInnen (siehe auch www.weareevery where.org), die viel herumreisen, „summit-hoppers“, von einem Gegengipfel zum anderen. Sie haben in dem vorliegenden Buch, das zeitgleich neben der englischen Originalausgabe auch auf Deutsch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Koreanisch, Spanisch und Türkisch erschien, ihre Erfahrungen niedergeschrieben und mit vielen Fotos illustriert. Und sie haben auch viele Gespräche geführt mit lokalen AktivistInnen, mit den „Schaffenden Frauen“ (Mujeres Creando) aus Bolivien, mit einer Arbeitslosen-Initiative aus Frankreich, mit den Piqueteros aus Argentinien.
Manchmal wird eine gewisse Gewaltbereitschaft dieser Bewegung kritisiert, wenn Zäune niedergerissen werden oder ein Feld mit genmanipuliertem Saatgut von Monsanto in Flammen aufgeht. Doch wer denkt an die vielen Toten, die Shell im Ogoni-Land in Nigeria auf dem Gewissen hat, an die Cholera-Epidemie, die die Wasserprivatisierer in Südafrika verursacht haben, und so weiter?
Eine inspirierende alternative Weltreise und eine Protestchronik gegen die Marktglobalisierung des Neoliberalismus.