Revolution 3.0. Die neuen politischen Rebellen und ihre Waffen

Von Redaktion · · 2012/05

M. Bernold, S. Larriva Henaine

Sachbuch. Edition Xanthippe, Zürich 2011, 162 Seiten, EUR 19,90

Protest ohne Internet? Im Jahr 2012 erscheint dies schwer vorstellbar. Einige der Menschen, die das Internet gezielt für ihr politisches Engagement nutzen, wurden von Matthias Bernold und Sandra Larriva im nun vorliegenden Buch „Revolution 3.0“ porträtiert. Die AutorInnen spannen dabei einen weiten Bogen, von der in Wien beginnenden Uni brennt-Bewegung über eine junge Ägypterin, die im Zuge der Proteste auf und um den Tahrir-Platz erst politisiert und bald zu einem der Gesichter der ägyptischen Revolution wird, die Gründerin eines Frauenradios in der Türkei bis hin zu einem mexikanischen Mitglied der Anonymous-Bewegung und einem Mitbegründer der Online-Plattform Avaaz.org.

Ihr gemeinsamer Nenner ist die Nutzung der so genannten neuen Medien für die Kanalisierung ihres Protests. Ihre Ausdrucksformen sind dabei höchst vielfältig. Nicht immer handelt es sich bei den porträtierten Personen um Angehörige einer breiteren Bewegung. Auch EinzelkämpferInnen sind vertreten, wobei das Buch interessante Einblicke in ihre jeweiligen Hintergründe, Motive und Ziele liefert.

Ihr gemeinsamer Nenner ist die Nutzung der so genannten neuen Medien für die Kanalisierung ihres Protests. Insgesamt bestätigt sich der Eindruck, dass neue Medien sozialen Protest zwar erleichtern und beschleunigen können, dieser jedoch vielfach Gefahr läuft, sich ebenso rasch wieder zu verlaufen. Interessant ist dabei die Einschätzung des Potenzials durch die porträtierten AktivistInnen selbst. Dass Medien nicht die soziale Basis einer Protestbewegung ersetzen, wird auch in den einzelnen Beiträgen deutlich. Ohne die Menschen auf den Straßen finden via Internet angekündigte Revolutionen auch im 21. Jahrhundert nicht statt. Ohne die Frustration der ägyptischen Bevölkerung wäre der Tahrir-Platz in Kairo nicht wochenlang besetzt gewesen. Und ohne die Besetzung hätte sich letztlich doch etwas weniger bewegt. Ein Klick auf „Gefällt mir“ oder die Unterzeichnung einer Online-Petition vom Wohnzimmer-Sofa aus sind dafür zu wenig. Leider.
Christina Buczko

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