Platt und ethnosexistisch

Von Redaktion · · 2001/06

Thema Globalisierung (SWM 1-2/01)

Eine Frau einer weissen Ethnie wäre niemals in vergleichbarer Weise auf das Titelblatt des Südwind-Magazins gekommen. Die Gestaltung des gesamten Covers war aber doch darauf bedacht, es nicht zu offenkundig zum Pin-Up werden zu lassen – oder etwa nicht? Wie präsentiert der Suedwind „Kultur/en“ und wie „Globalisierung“ optisch? Ich finde, platt und ethnosexistisch: Es gibt zehn Fotos im Blattinneren zum „Thema“, darauf werden VertreterInnen verschiedener Ethnien dargestellt, zumeist anonym und in einem Kontext, der unklar bleibt, Bildunterschriften setzen sich mit Coca Cola und Mc Donalds auseinander, als wären diese das Zentrum der Globalisierung oder die personifizierte (alleinige) „Gefahr“ für die „Kulturen“…

Nicht anonym sind zwei Vertreter weisser Ethnien, die beide als Experten auftreten. Es werden keine nicht-weissen Experten abgebildet, Expertinnen schon gar nicht.

In allen Ethnien gibt es Expertinnen zu Fragen über Kultur, Imperialismus, Globalisierung etc. Namentlich wird keine erwähnt, sichtbar wird keine gemacht, stattdessen entstehen längst dekonstruierte Klischees in den Bildern neu: (schwarze) Frauen lernen, (weisse) Männer wissen [und/oder kritisieren].

Katharina Prinzenstein
1140 Wien

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