Naturstein auf Reisen

Eigentlich paradox, dass ausgerechnet Stein – Symbol von Dauer und Ruhe schlechthin – heute rege zwischen Kontinenten hin- und her verfrachtet wird. Steinplatten und Pflastersteine, auf die wir unsere Füße setzen, Häuserfassaden, die robusten Halt versprechen, Grabsteine, die von unserer letzten Ruhe künden – sie alle sind heute ein bewegliches Gut wie noch nie. Der globale Handel mit Naturstein blüht.
Über 5.000 Sorten werden international gehandelt, das Volumen stieg von 1990 bis 2003 von rund zehn Mio. auf 30 Mio. Tonnen jährlich. Um 22,4 Prozent ist der Export allein von Roh- und bearbeitetem Granit zwischen 2005 und 2007 gewachsen. 2007 wurden fast 32,5 Mio. Tonnen davon auf die Reise geschickt, mehr als die Hälfte davon aus China. Die großen Naturstein-Produzenten sind China, Indien, Brasilien, Südafrika und die Türkei. Österreich bezog 2007 rund die Hälfte seiner gesamt fast 114.000 Tonnen an Granitimporten aus China und Indien, weitere 46.000 Tonnen aus Italien und Deutschland.

In Deutschland und den Niederlanden laufen Bemühungen, Zertifizierungen für den Natursteinhandel einzuführen. Damit soll Kinderarbeit und ausbeuterischen Produktionsbedingungen ein Riegel vorgeschoben werden (siehe SWM 7/2007, S. 18-19). Den Ursprung gehandelter Steine festzustellen ist jedoch schwierig, da sie meist Bearbeitungsstufen in mehreren Ländern durchlaufen. Steine in Europa werden z.B. oft in Italien bearbeitet und von dort aus vertrieben, stammen aber aus anderen Gegenden. Auch China ist sowohl Exporteur als auch Importeur.