Verlag Barbara Budrich, Opladen 2008, 193 Seiten, € 20,50
„Global Governance“ ist zu einem wichtigen Schlagwort in Zeiten unseres globalisierten Alltags geworden. Vorbei ist die Orientierung an der Idee des isolierten nationalstaatlichen Handelns. Dieser Diskurswandel prägt auch das internationale politische Bild.
Herausgeberin Petra C. Gruber und die anderen AutorInnen widmen sich in diesem Sammelband konkret der Frage der Kontextualität von Global Governance zu aktuellen Problemen und zukünftigen Herausforderungen, Umweltfragen (z. B. Biodiversität), nachhaltiger Entwicklung oder anderen entwicklungsrelevanten Themen. Nach einem kurzen historischen Abriss, der Darstellung veränderter machtpolitischer Konstellationen, wird an die euphorische Rhetorik der UN-Großkonferenzen erinnert. Participation, Ownership, Partnership, Capacity building usw. waren viel verwendete „Bekenntnisse“ der 1990er Jahre. Gemeinschaftliches Handeln stand sowohl in Rio 1992, 1993 in Wien, 1996 in Rom bis hin zum Millenniumsgipfel 2000 in New York auf der Agenda. Dass dieser Euphorie enorme Umsetzungsdefizite in der Realität gegenüberstehen, wird auf Lippenbekenntnisse der Verantwortlichen, außenpolitisches Kalkül von Staaten sowie mit mangelndem politischem Willen und enormen Machtasymmetrien begründet.
Das eklatante Ungleichgewicht an Einfluss und Legitimität zwischen Akteuren wie beispielsweise UN-Organisationen, transnationalen Unternehmen, Medien und Nichtregierungsorganisationen wird an konkreten Beispielen verdeutlicht und miteinander verglichen. Spannend ist die Untersuchung neuer Interessenkonstellationen der globalen Steuerung, wobei Phänomene wie das Entstehen neuer Entscheidungsinstanzen (z.B. EU, WTO) beleuchtet werden. Allgemein wird ein guter Überblick mit interessanten Denkansätzen geliefert, jedoch könnte stellenweise noch kritischer reflektiert und vor allem alternativen-orientierter sowie empirisch und theoretisch fundierter argumentiert werden.