Das OK-Museum in Linz widmet dem kolumbianischen Maler Oscar Muñoz eine Einzelausstellung.
In US-Galerien und -Museen ist er ein häufiger und geschätzter Gast, in Europa noch so gut wie unbekannt: der 1951 in Kolumbien geborene und heute noch dort lebende Künstler Oscar Muñoz. In Zürich war er vor einigen Jahren auf einer Schau zeitgenössischer kolumbianischer Kunst der Stiftung Daros vertreten, die Videoprojektion „Re/trato“ war zwei Mal hintereinander auf der Biennale Venedig zu sehen. Die Ausstellung in Linz ist die erste Personale des Künstlers in Europa.
Die Flüchtigkeit des Augenblicks ist ein zentrales Thema im Werk des Kolumbianers. Die Duschtasse, in der das Gesicht eines Menschen in einem Abbild aus aufgelöstem Kohlestaub auftaucht, langsam zerrinnt und abfließt und sich immer wieder neu zusammensetzt. Das eigene Porträt, das der Künstler auf einem heißen Stein malt und das sich durch den Einfluss der Sonnenstrahlen wieder auflöst. Auf polierten Stahlplatten montierte Fotos von Verstorbenen, häufig Todesanzeigen entnommen, die durch unseren Atem sichtbar werden und gleich wieder verschwinden.
Das Porträt als ältestes Genre der Kunst erfährt bei Muñoz eine neue Würdigung und eine besondere gesellschaftspolitische Brisanz. So können die sich schnell auflösenden Umrisse der Verstorbenen auch als Zeugen des in Kolumbien häufigen Phänomens des Verschwindenlassens von Menschen interpretiert werden.
Das OK zeigt einen breiten Überblick von den frühen Schwarz-Weiß-Zeichnungen bis zu den jüngsten Arbeiten. Speziell für die Ausstellung in Linz hat der Künstler eine neue Arbeit entwickelt. Er wird zur Eröffnung auch anwesend sein.
Ausstellungsdauer: 13. 11. bis 17. 1. 2010
www.ok-centrum.at