Man kennt ihn aus verschiedenen Ländern des globalen Südens: den so genannten Chickenbus. Diese meist in die Jahre gekommenen Autobusse sind je nach Region unterschiedlich verziert und können erstaunlich viel Gepäck auf dem Dach transportieren. Aber auch drinnen ist meist Zusammenrücken angesagt, die Busse sind oft voll.
Bei meiner ersten Fahrt mit einem Chickenbus hier in Simbabwe schien mir, dass das Ziel ist, möglichst viele Menschen, Gegenstände und Tiere von A nach B zu bringen. Hunderte Hühner waren auch dabei, unser Bus war also wirklich ein Chickenbus. Unter den Menschen waren die verschiedensten Charaktere vertreten, von Männern im Anzug über schreiende Babys bis zu einem Geschichtenerzähler, der den ganzen Bus unterhielt. Die gesamte Fahrt über lief Musik, und zwar abwechselnd traditionelle simbabwische Musik und jamaikanischer Reggae (variierend je nach Alter der sich ebenfalls abwechselnden Busfahrer).
Langweilig wurde es so nie. Zudem: Die Menschen waren derart interessiert an mir, der Fremden im Bus, dass die Zeit rasch verging. Bis der Hunger kam. Aber auch da war Abhilfe nicht weit: Mir wurde Essen und Trinken angeboten. Das Mädchen neben mir erkannte, dass ich die Fahrtzeit etwas unterschätzt hatte und den Bus nicht ganz so gut vorbereitet betreten habe. Es ist schon eine interessante Erfahrung, wenn Menschen aus einer ärmeren Bevölkerungsschicht eines kriselnden afrikanischen Landes wie Simbabwe einem so aus der Patsche helfen. Das nächste Mal werde ich trotzdem zur Sicherheit selber Proviant dabei haben.
Jessica Gärtner
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