Robert Mugabe, Simbabwes Präsident seit 1980, versucht mit neuem Elan die junge WählerInnenschaft seines Landes zu erreichen: Der 87-Jährige hat einen Pop Song aufgenommen. Unter dem Bühnennamen Gushungo ist Mugabes raue, leicht zu erkennende Stimme mit dem Lied „Toita Sei“ auf dem Musikalbum „Nhaka Yedu“ (Unser Erbe) der Born Free Crew vertreten. Nach einer kurzen Geschichtsstunde über das Leben in Simbabwe während der Kolonialzeit rechtfertigt er singend, warum diese ein Ende finden musste (Grund: die Jugend Simbabwes wurde von den Briten unterdrückt). Der Herausgeber des Albums ist niemand anderer als Mugabes Minister für Information und Öffentlichkeitsarbeit. Sämtliche Busse und Transportmittel des öffentlichen Verkehrs in Harare bekamen zudem gratis Kopien des Albums ausgehändigt, um die Fahrgäste zu „unterhalten“. Radiosender spielen das Lied stündlich, und auch vor den Nachrichten im nationalen Fernsehen wird das Musikvideo regelmäßig ausgestrahlt.
Ganz originell ist die Idee nicht. Bereits Yoweri Kaguta Museveni (72) hat vor den letzten Präsidentschaftswahlen im Februar 2011 in Uganda mit seinem Rap „Yes Ssebo“ für Schlagzeilen gesorgt. Musik als politisches Propagandamittel ist auch in Simbabwe nicht ganz neu. Diverse politische Parteien versuchen mittels Musik, ihre Botschaften zu vermitteln. Wer jedoch dabei erwischt wird, ein Lied der Opposition zu hören, muss mit Verhaftung rechnen. Lediglich „Toita Sei“ hat es bislang in die landesweiten Medien geschafft und stellt sicher, dass die Stimme des Präsidenten im Vorfeld der Wahlen (voraussichtlich März 2012) der Bevölkerung im Ohr bleibt.
Patricia Otuka Karner
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