Meine Frau, eine Inderin aus Delhi, und ich werden in den nächsten Monaten nach Österreich ziehen – und das chaotische Mumbai verlassen. Sie fühlt sich verunsichert, was sie erwarten wird.
Täglich seit zwanzig Jahren praktiziert sie Sahaja Yoga, eine Meditationsart, die auf der spontanen Erweckung der Kundalini basiert, der schlafenden Urenergie, die im Kreuzbein ruht. Sahaja Yoga wurde vor 40 Jahren, am 5. Mai 1970, von Shri Mataji Nirmala Devi, zweifach für den Friedensnobelpreis nominiert, begründet und wird heute in mehr als 100 Ländern praktiziert.
Da sie in einer christlichen Familie in Zentralindien aufgewachsen ist, wurde der Begründerin oft fälschlich vorgeworfen, Hindus zum Christentum bekehren zu wollen. Sahaja Yoga ist aber weder reiner Hinduismus noch reines Christentum, sondern eine Integration aller Weltreligionen. Meine Frau sagt, dass sie psychisch, emotional und gesundheitlich von dieser Meditationstechnik ungemein profitiert hat und jeder, der sie kennt, schätzt sie als freundliche, bescheidene und liebenswerte Person.
Während es in Indien vielen zu christlich ist, ist es in Österreich hingegen manchen wieder nicht christlich genug. Indische Freundinnen meiner Frau haben ihr berichtet, dass Sahaja Yoga in Österreich als Sekte gilt. Ein Bekannter von mir in Wien verlor vor zwei Jahren seinen Job, weil er Sahaja Yoga praktiziert. Das ist für meine Frau schwer zu verstehen.
Meiner Meinung nach gibt es in christlich geprägten Ländern nach wie vor die Tendenz, „das Andere“ lieber erst mal zu verteufeln und dann nachzufragen.
Arno Krimmer
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