Wer kennt sie nicht, die lachende rote Sonne auf gelbem Grund, das Symbol der Antiatomkraftbewegung? Kürzlich amüsierte uns ein Besucher in der Redaktion mit einem derartigen Anstecker – allerdings nicht mit dem Text „Atomkraft – nein danke!“, sondern mit den Worten „Atomkraft? – nicht schon wieder.“
Nicht nur in der Mode ist „Retro“ angesagt. Auch in der Politik kehren Themen, Forderungen oder ProtagonistInnen wieder. Angesichts der steigenden Preise für fossile Energie melden sich die AtomkraftbefürworterInnen wieder lautstark zu Wort. Aus dem Amt gewählte Präsidenten kehren wieder, ob sie nun Berlusconi oder Alan García (Peru, siehe Seite 12) heißen. Und so manche Forderung bzw. Ablehnung will einfach nicht unaktuell werden.
Südwind-Redaktion und Südwind-LeserInnenschaft brauchen auch einen langen Atem: Wenn wir auf Themen und Fragestellungen zurückgreifen, die sich nicht verändern. Etwa die Verpflichtung der öffentlichen Hand, die Entwicklungshilfeleistungen bedeutend anzuheben (Stichwort „Stufenplan“), der oft menschenunwürdige Umgang ausländischen MitbürgerInnen gegenüber (in dieser Ausgabe am Thema „Bleiberecht“ aufgehängt) usw.
Nur wenige Themen können als „positiv erledigt“ abgehakt werden. Wer sich mit internationaler Entwicklung beschäftigt, braucht eine hohe Frustrationstoleranz und nicht zuletzt einen wachen Geist, um innerhalb der rasanten globalen Veränderungen die dann doch irgendwo irgendwie stattfindenden positiven Entwicklungen zu bemerken.
Ob „Retro“ oder neue Themen, die Welt bleibt spannend. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre
Die Südwind-Redaktion