Kongo / Ruanda
In einem neuen Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen schließt die UNO nicht aus, dass kongolesische Rebellen und die ruandische Armee zwischen 1993 und 2003 in Kongo einen Völkermord an Hutu-Flüchtlingen verübt haben. Dabei sollen Zehntausende von Menschen – zumeist Zivilisten und viele Frauen und Kinder – getötet, vergewaltigt und verstümmelt worden sein. Die ZeugInnenaussagen sind hoch brisantes Material, das die „Täter“ von damals auch zu „Opfern“ machen könnte – und die Legitimation des ruandischen Präsidenten Paul Kagame in Frage stellt, der 1994 als „Befreier“ des Landes gefeiert wurde. Ruanda lief bereits Sturm gegen den Report und drohte, seine Soldaten von der UN-Friedensmission in Sudans Krisenregion Darfur abzuziehen. Alle im Bericht angeprangerten Staaten – Ruanda, Uganda, Burundi, Angola und nicht zuletzt die Demokratische Republik Kongo selbst – erhielten Gelegenheit zur ausführlichen Stellungnahme. Ob es je ein Kriegsverbrechertribunal für Kongo geben könnte, bleibt offen.
Der UN-Bericht ist nachzulesen auf www.ohchr.org
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