Auf einem gesamteuropäischen Kongress wurde nach einer gemeinsamen Strategie zur Stärkung des Globalen Lernens gesucht.
Die menschliche Lernfähigkeit gilt als geeignete Ressource, die gefährliche Schieflage der Welt wieder ins Lot zu bringen: Kaum eine Studie, die in den letzten Jahren zu den globalen Herausforderungen des neuen Jahrhunderts vorgelegt worden ist, hat es versäumt, dies zu betonen. Globales Lernen ist das pädagogische Konzept, welches hinter dieser Diskussion steht.
Wie ist es nun möglich, Globales Lernen in den sehr unterschiedlich strukturierten europäischen Bildungslandschaften besser zu verankern und weiter zu entwickeln? Mit dieser Fragestellung hat sich ein internationaler Kongress im vergangenen November in Maastricht beschäftigt. Dieser „bildungspolitische Kongress“ hat mehr als 200 ParlamentarierInnen, VertreterInnen der kommunalen, regionalen und nationalen Regierungen und der Zivilgesellschaft aus den 44 Mitgliedstaaten des Europarats, USA, Japan, aus Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas bei einer dreitägigen Veranstaltung zusammengebracht.
Drei Themen beherrschten den Kongress. Zunächst ging es um eine informelle Konzeptdebatte: Als Reaktion auf den UN-Gipfel von Johannesburg planen die Vereinten Nationen die Ausrufung einer UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014). Inwiefern Globales Lernen in dieser neuen Begrifflichkeit aufgehen wird, ist noch ungeklärt, war aber am Rande Thema des Kongresses.
Einen zweiten Schwerpunkt bildete das Bekenntnis der KongressteilnehmerInnen zur verstärkten Förderung von Globalem Lernen auf einer breiten strukturellen Ebene in den jeweiligen Ländern. Im Schlussdokument wurde betont, dass insbesondere die jeweiligen Bildungsministerien verstärkt aufgefordert werden sollten, Maßnahmen Globaler Bildung zu fördern und Möglichkeiten für deren Verankerung zu stärken.
Mit großer Emotionalität wurde schließlich über die Frage der Nord-Süd-Beziehungen im Rahmen der Globalen Bildung diskutiert. Die europäischen Länder wollten im Schlussdokument als politische Forderung einen Satz von 2% der öffentlichen Budgets für Entwicklungszusammenarbeit für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in den jeweiligen Ländern festgeschrieben wissen, während VertreterInnen des Südens dieser Diskussion die Bildungsmisere in ihren eigenen Ländern gegenüberstellten.
Einigkeit herrschte aber darüber, dass Bildung und Erziehung als Schlüsselinstrumente einer zukunftsfähigen Entwicklung anzusehen sind und deren Förderung – sowohl im Norden wie im Süden – eine der vordringlichsten Aufgaben der Zukunft sein soll.