Bemühungen um verbesserte Handelsbeziehungen im Raum Ostafrika werden von den neuerlichen Kämpfen in Nord-Kivu durchkreuzt.
Das größte Hindernis für bessere Handelsbeziehungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und ihren östlichen Nachbarn ist die anhaltende Instabilität im Osten des Landes. Das Gebiet wird nur theoretisch von der Regierung im 2.000 Kilometer entfernten Kinshasa kontrolliert, lokale Behörden treiben oft ihr eigenes Spiel und zahlreiche bewaffnete Gruppen sind zum Schutz einzelner Ethnien oder Interessen aktiv.
In der Provinz Nord-Kivu an den Grenzen zu Ruanda und Uganda unterhält der Tutsi-General Laurent Nkunda die CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes), dessen Kämpfer sich regelmäßig als der Regierungsarmee überlegen erweisen. Seit Ende August sind dort wieder schwere Kämpfe im Gange.
Aber auch bewaffnete Milizen aus den Nachbarländern haben sich im Ostkongo festgesetzt. Die ländlichen Gebiete der beiden Kivu-Provinzen sind zu großen Teilen unter Kontrolle der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), deren Führung zu den Tätern des Völkermordes in Ruanda 1994 gehört und seither in der DR Kongo aktiv ist.
Im nordöstlichen Distrikt Haut-Uélé an der Grenze zu Sudan treibt die aus Uganda geflohene Rebellenarmee LRA (Widerstandsarmee des Herrn) unter dem vom Internationalen Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesuchten Joseph Kony nach wie vor ihr Unwesen. Sowohl FDLR als auch LRA haben ein weitverzweigtes Netz grenzüberschreitender informeller Handelsbeziehungen gesponnen, von Mineralienschmuggel bis zum Kleinwaffenhandel, das sich allen politischen Befriedungs- und Reformbemühungen entzieht.