Im November trat Oumou Sangaré, eine von Malis weltberühmten Sängerinnen und seit kurzem FAO-Sonderbotschafterin, in Wien beim Festival „Salam Islam“ auf.
Die Großmutter war Sängerin, die Mutter auch. Und Enkelin Oumou Sangaré tourt seit zwölf Jahren höchst erfolgreich um die Welt. Ihre Musik wurzelt in der Wassoulou-Tradition der Jägergesellschaften aus dem Süden Malis. Ihre Texte schreibt sie hauptsächlich für Malis Frauen und Jugendliche.
Sie selbst hatte als Karriere-Frau in einer patriarchalen Gesellschaft keine größeren Probleme – solange sie sich auf das Singen beschränkte. Doch seit Jahren setzt sie ihre Stimme auch für die Rechte der Frauen ein. Insbesondere bekämpft sie die Praxis der Polygamie und der Zwangsheirat. Mit ihren Liedern will sie den Frauen Mut zum Selbstbewusstsein geben:
Sangaré selbstbewusst: „Man kann als Frau nur dann in einer Gesellschaft die Wahrheit sagen, wenn man von den Männern unabhängig ist.“
Der Islam werde zu Unrecht für die Frauenunterdrückung verantwortlich gemacht, meint Muslimin Sangaré: „Der Islam respektiert die Frauen sehr wohl und sieht sie nicht als Sklavinnen. Wer die Frauen nicht achtet, missinterpretiert den Islam, eine sehr gute Religion, die leider sehr oft schlecht interpretiert wird.“
Sangaré erscheint optimistisch, was die Stellung der Frau angeht: „Würde ich keine Verbesserungen sehen, würde ich nicht weitermachen.“ Als positiv bewertet sie die in ganz Afrika durchgeführten Initiativen zu einem Verbot der Frauenbeschneidung. In Mali würden die Frauen langsam auch politisch eine Stimme bekommen: als Regierungsmitglieder, in den Ministerien oder als Abgeordnete. Die afrikanische Frau sei ja in der Gesellschaft überhaupt nicht gehört worden.
Ob ihre traditionell verwurzelte Musik mit Texten für ein afrikanisches Publikum im Westen überhaupt wirklich verstanden werden kann?
„Seit zwölf Jahren toure ich mit dieser traditionellen Musik um die Welt – bis Australien oder Mexiko. Und überall, wohin ich komme, bewegen sich die Leute zur Musik. Musik ist die einzige Sprache der Welt, die jeder versteht.“
Im Oktober wurde Oumou Sangaré zur Sonderbotschafterin der UN-Welternährungsorganisation (FAO) ernannt, eine „große Freude und eine Ergänzung des Kampfes, den ich seit über 20 Jahren führe: Die FAO kämpft gegen den Hunger auf der Welt. Ich setze mich für die Befreiung der Frauen ein. Wo es Hunger gibt, ist kein Platz für die Idee der Freiheit“.
Für eine gerechtere Welt wünscht sich Oumou Sangaré mehr Liebe unter den Menschen, ungeachtet der Hautfarbe – und natürlich einen hohen Stellenwert der Frauen.
Kürzlich erschien Sangarés Doppel-
Album „OUMOU“ bei World Circuit.
Österreichvertrieb: Lotus Records.