Denn Schulden treffen die Armen weitaus härter und wachsen ohne Zutun ins Unbezahlbare. In den Armutsgebieten der Welt hat sich die Verschuldung längst zu einer modernen Form der Sklaverei ausgewachsen. Der Schuldendienst zerstört Entwicklungsanstrengungen und macht für Millionen ein menschenwürdiges Leben unmöglich.
Gesprengte Ketten zieren das Logo der internationalen Jubilee-2000-Kampagne, die weltweit für Entschuldung kämpft. Über deren Notwendigkeit herrscht mittlerweile auch unter den Gläubigern Einigkeit. Nicht jedoch, was Umfang und die daran geknüpften Bedingungen betrifft.
Selten war es für uns in der SÜDWIND-Redaktion so schwer, uns auf den vorgegebenen Umfang unseres „Themas“ zu beschränken. Teile haben wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen. Nur Teile, denn beim Thema Verschuldung hat Österreich nicht nur als Gläubiger der Dritten Welt ein Wörtchen mitzureden. Die heimische Kampagne „Erlaßjahr 2000“ mobilisiert Tausende ÖsterreicherInnen. Und der österreichische Ökonom Kunibert Raffer gehört international zu den Vordenkern zum Thema Entschuldung. Das von ihm vorgeschlagene internationale Ausgleichsverfahren nach dem Muster des US-Ausgleichsrechts für Gebietskörperschaften (siehe Seite 40) wird nicht nur von der internationalen Jubilee-2000-Kampagne unterstützt, es wird auch in den höchsten Rängen der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) diskutiert.
Spielend hätten wir mit unseren Analysen und Überlegungen die zehn Themen-Seiten mehrmals gefüllt. Denn das komplexe Thema berührt nicht nur alle Lebensbereiche im Süden. Es spiegelt auch die ganze Qualität der herrschenden Nord-Süd-Beziehungen wider.
Der Frage, wie die sogenannten Dritte-Welt-Länder in die Weltwirtschaft eingebunden sind, werden wir uns im Vorfeld der Millenniumsrunde der WTO noch ausführlich widmen.
Bisher ist Freihandel nur ein Euphemismus für das Recht des Stärkeren. Eine annähernde Chancengleichheit ist ohne umfangreiche nichtrückzahlbare Hilfe (z.B. in den Bereichen Technologietransfer, Forschung, Bildung, Infrastrukturaufbau etc.) des Nordens an den Süden undenkbar. Der Ruf nach mehr offizieller Hilfe ist zwar nicht neu, aber berechtigter denn je: Nach Weltbankangaben liegt die offizielle Hilfe pro Kopf der Empfängerbevölkerung auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren.
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