In englischer Sprache. Prestel Verlag, München 2005, 124 Seiten, gebunden, 90 farbige Abbildungen, EUR 49,95
1930 in der Bergwerkstadt Randfontein in der Nähe von Johannesburg geboren, wurde David Goldblatt bald zum wichtigsten Dokumentaristen Südafrikas. Seit 1948 die „National Party“ die Macht übernahm, beobachtet Goldblatt seine Heimat mit der Kamera: die Zechen der Goldbergwerke, die nach den Apartheidsbestimmungen zwangsweise umgesiedelten Menschen, das Leben der Afrikaaner und immer wieder seine Heimat Johannesburg.
Goldblatt interessiert vor allem der gesellschaftliche Nährboden mit all seinen Spannungen. Die Fotografie ist ihm ein Instrument, soziale Strukturen zu befragen. Seine Bilder sind Dokumente einer Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte seiner Heimat, die durch die Spuren der Kolonialzeit ebenso geprägt ist wie durch die Apartheid. Vor allem im Werk des US-amerikanischen Fotografen Walker Evans fand David Goldblatt ein Vorbild. Ähnlich wie bei Evans ist es oft die Distanz, welche die Arbeiten Goldblatts kennzeichnet, die sich bei genauer Betrachtung mit einem unterschwelligen, persönlichen Kommentar mischt.
Das jetzt erschienene Katalogbuch zu einer Ausstellung im Düsseldorfer „Museum Kunst Palast“ zeigt erstmals neue Farbaufnahmen aus der Provinz Südafrikas, seit Beginn der Regierung Nelson Mandelas entstehende, vorsichtig-zuversichtliche Bilder der Neuorientierung, aber auch Dokumente einer Ödnis aus Armut, Landschaftszerstörung, Arbeits- und Mutlosigkeit. Eine bedeutsame Wendung im Werk David Goldblatts, der bisher ausschließlich Schwarzweiß arbeitete: sichtbarer Ausdruck der Zeitenwende in Südafrika zu Beginn des 21. Jahrhunderts.