Sachbuch. ÖGB-Verlag, Wien 2008,
194 Seiten, € 19,90
Ein interessantes Buch zur richtigen Zeit. Das Wort Krise ist mittlerweile zum Allgemeingut geworden, mit dem wir offenbar gut zu leben gelernt haben. Auf die Immobilienkrise in den USA folgte die Ernährungskrise und schließlich die Finanzmarktkrise, was sich nunmehr zu einer veritablen Krise der Realwirtschaft ausgeweitet hat. Viele vergleichen die derzeitige Situation bereits mit dem katastrophalen Bankencrash von 1929, der viele Millionen Menschen in den Ruin stürzte.
Die Politik ist plötzlich wieder gefragt, und gerade von jenen Kreisen, die den Staat jahrelang „verschlanken“, völlig aus der Wirtschaftsregulierung hinausdrängen wollten. Heute dämmert es den meisten, dass diese völlige Deregulierung ein verhängnisvoller Rückzug war. Doch nicht nur mehr Staat ist gefragt, sondern mehr Mitsprache der Bevölkerung ist notwendig, um die von den Herrschenden geplante Sanierung des siechen Patienten in eine andere Richtung zu lenken. Genau hier setzt das vorliegende Buch an.
Wirtschaftspolitik und im besonderen die Funktionsweise der Finanzmärkte ist keine allgemein verständliche Materie. Doch den hier versammelten Beiträgen – u.a. von ATTAC-Fachleuten aus Österreich und Deutschland wie Lydia Krüger, Karin Küblböck, Ruth Picker, Cornelia Staritz – gelingt es, in strukturierter und verständlicher Form die Ursachen der Krisen aufzuzeigen und Lösungsvorschläge zu präsentieren. In acht Artikeln werden die unterschiedlichen Problemfelder diskutiert. Und sie weisen immer wieder darauf hin, dass die Sanierungsmaßnahmen der Regierungen nicht nur substanzlos und unzureichend, sondern auch scheinheilig sind. Mit öffentlichen Mitteln, mit neuer Staatsverschuldung sollen die Finanzmärkte wieder gesunden, statt die Lösung bei den Ursachen der Krise zu suchen. Da ist eine kritische Öffentlichkeit gefordert, eine Beteiligung der BürgerInnen. „Crash statt Cash“ kann uns das Rüstzeug zur Mitsprache liefern.