Kollaboration mit dem Apartheidregime. Edition Nautilus, Hamburg, 2003, 160 Seiten, EUR 12,90
Unimogs von Mercedes Benz für die Polizei, Kredite der Deutschen Bank für die südafrikanische Apartheid-Regierung, Produktionsstätten von Henkel, BASF, Siemens und Mannesmann: Obwohl die UN-Vollversammlung 1973 die Resolution 3068 verabschiedet hatte, in der sie die Apartheid als Verbrechen gegen die Menschheit verurteilt und Regimeunterstützer als kriminell bezeichnet hat, haben zahlreiche Firmen gute Geschäfte am Kap gemacht. Sie haben mitverdient an dem Repressionsapparat, an den Zwangsumsiedelungen und der Homelandpolitik in Südafrika.
Gegen fünf von ihnen, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank, DaimlerChrysler und Rheinmetall, haben Apartheidopfer im November 2002 eine Entschädigungsklage eingereicht – insgesamt gegen 22 internationale Konzerne. Dies ist Anlass für die AutorInnen, das in der Öffentlichkeit fast vergessene Thema aufzugreifen und neue Hinweise auf das Geschäftsgebaren deutscher Konzerne und Mittelstandsfirmen zu liefern. Anhand von konkreten Beispielen beschreiben sie die Praktiken deutscher Firmen.
Weder haben die Unternehmen ihre Archive geöffnet noch haben sie vor der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission ausgesagt. Deshalb stützt das Autorenpaar seine Informationen auf eigene Recherchen, auf Interviews mit AktivistInnen und GewerkschafterInnen und auf Literatur. Nebenbei zeichnen Birgit Morgenrath und Gottfried Wellmer die Geschichte der Apartheid bis zu ihrer Abschaffung nach. Zwar springen sie dabei thematisch manchmal (von Sharpeville zur Atombombe), erläutern aber die Sachverhalte sehr anschaulich und setzen kaum Vorwissen voraus.