Mit der Methode des Dragon Dreaming soll aus Träumen Wirklichkeit werden. Wie das klappt, haben die beiden Dragon-Dreaming-Trainer Josef Kreitmayer und Georg Brandenburg Südwind-Redakteurin Nora Holzmann erzählt.
Südwind-Magazin: Dragon Dreaming klingt nach einer neuen Art zu Träumen. Was heißt es in der Realität?
Josef Kreitmayer: Dragon Dreaming ist eine ganzheitliche Methode, um kreative, gemeinschaftliche und nachhaltige Projekte zu verwirklichen.
Georg Brandenburg: Die Projekte müssen bestimmten Kriterien entsprechen. Sie sollen dem persönlichen Wachstum und dem Wachstum der Gemeinschaft dienen. Und sie sollen dem Wohl der Welt dienen und Vielfalt, Kreativität und Lebendigkeit fördern. Entwickelt wurde die Methode von dem Australier John Croft. Er ist Berater für Organisationsentwicklung und Projektmanagement, hat unter anderem in Papua-Neuguinea und Afrika gearbeitet. Nun reist er durch die Welt und verbreitet die Methode.
Wie genau läuft die Planung eines Projektes nach der Methode des Dragon Dreaming ab?
Josef Kreitmayer: Dragon Dreaming teilt sich in vier Phasen: Träumen, Planen, Handeln und Feiern. Am Anfang steht der Traum eines Einzelnen. Dieser sucht sich dann sein Dream-Team zusammen. Wer sind die Leute, die diesen Traum mit mir teilen könnten? Die ideale Gruppengröße liegt bei rund acht Personen, es können aber natürlich auch mehr oder weniger sein. In der Gruppe gibt es drei Rollen: den Sponsor, der die Ursprungsidee einbringt, den Facilitator, der den Prozess moderiert, und die Mitglieder des Dream-Teams. Hierarchisch sind alle gleich gestellt.
Wie stellt man sicher, dass es nicht nur beim Träumen bleibt?
Georg Brandenburg: Bei manchen großen Projekten kann es auch sein, dass das Träumen über Monate geht. Es muss eben ein starker verbindender Wunsch da sein, sonst bleiben die Leute nicht dabei. Wenn wir ein riesiges Traummanifest haben, gibt es als nächstes einen Reduktionsprozess. Wir fragen uns: Was muss jetzt konkret passieren, damit dieser Traum wahr wird? Es kristallisieren sich einzelne Tätigkeitsfelder heraus, die man Teilziele nennen kann. Zentral ist, einen gemeinsamen Titel für das Projekt zu finden, mit dem sich alle wohl fühlen. Dann beginnt der Planungsprozess der konkreten Aktivitäten.
Josef Kreitmayer: Es ist wichtig, keinen Dogmatismus zu pflegen. Die Elemente Träumen, Planen, Handeln, Feiern müssen nicht immer in dieser Abfolge geschehen. Es hängt davon ab, was jeder Einzelne gerade braucht.
Mitten in der Planung eines Projekts zu Feiern ist ja eher ungewöhnlich.
Georg Brandenburg: Wenn du merkst, die Energie geht gerade runter, dann ist das die beste Gelegenheit zu feiern. Es bedeutet Wertschätzen – die anderen und sich selbst – und Reflektieren. Es kann natürlich auch einmal Party machen heißen, vor allem ist es aber ein Innehalten. Denn wenn es uns gut geht, dann kann ein Projekt auch ruhig ein bisschen stehen.
Merkt man Projekten, die durch Dragon Dreaming entstanden sind, an, dass sie anders sind?
Josef Kreitmayer: Sie besitzen eine sehr starke Flexibilität, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Und es gibt ganz viel Wertschätzung für die Arbeit von anderen Leuten.
Georg Brandenburg: Der entscheidende Unterschied ist für mich, dass es uns im Team miteinander gut gehen muss. Der Traum hat keinen Wert, wenn es mir nachher schlecht geht oder ich auf dem Weg dorthin alle verloren habe.
Wie bekannt ist Dragon Dreaming mittlerweile?
Josef Kreitmayer: Die Methode wird in vielen Ländern angewandt, unter anderem in Brasilien, Kanada oder Deutschland. In Österreich ist sie seit knapp zwei Jahren bekannt. Der Verein United Creations ist etwa hierzulande so entstanden.
Georg Brandenburg: Es gibt auch ein Wohnprojekt, das mit Dragon Dreaming entwickelt wird.
Josef Kreitmayer: In den nächsten Jahren wird sich sicher sehr viel tun. Ich bin schon gespannt darauf!
Infos und Trainingstermine:
www.dragondreaming.org
www.dragondreaming.at
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