Auch wenn es schwer verständlich erscheint mit einem Staatspräsidenten Enrique Bolaños, der unter dem früheren Regierungschef (Arnoldo Alemán) eine ganze Amtsperiode lang Vizepräsident war: In Nicaragua scheint dennoch eine neue Ära anzubrechen. Zumindest scheint Bolaños mit seinem Versprechen, mit der Korruption aufzuräumen, ernst zu machen.
Mitte Februar wurden 13 Haftbefehle gegen Personen ausgestellt, die während der vorigen Regierung das Nationale Versicherungsinstitut und die Kaffee-Bank geschädigt hatten; der neue Zolldirektor zeigte seinen Amtsvorgänger bei der Staatsanwaltschaft wegen Betruges an, gegen den früheren Alemán-Schützling Byron Jérez wird ermittelt. Und gegen Alemán selbst laufen Untersuchungen, vorerst allerdings nur von Washington ausgehend: durch Überweisung von Geldern, deren Erwerb aus unlauteren Quellen stammt, auf US-Konten hätte Alemán gegen US-amerikanische Gesetze verstoßen und sich u.a. der Geldwäsche schuldig gemacht.