Über Jahrzehnte gehörte er zum Südwind-Magazin, jetzt geht er in Pension: Wir sagen Robert Poth, einem langen Wegbegleiter, Danke!
Gut zwei Jahrzehnte lang war der Journalist und Übersetzer Robert Poth unser Lektor, und damit so etwas wie unser Sicherheitsnetz. Lektor:innen lesen und prüfen als Letzte nochmal die Ausgaben, bevor sie zurück zur Chefredaktion wandern und dann in Druck gehen. Immer wieder kam es vor, dass Robert in dieser finalen Schleife noch auf Ungereimtheiten stieß, wo die Redaktion vor lauter Bäumen den Wald bzw. vor lauter Seiten letzte Fehler nicht mehr sah. Ohne Robert wären etwa inkorrekte Statistiken oder Namen falsch ins Blatt gekommen, er wies in „letzter Minute“ Ereignissen die korrekte Jahreszahl zu und bügelte sprachliche Hoppalas aus, etwa wenn die Redaktion Begriffe wie „Januar“ statt „Jänner“ übersehen hatte, die deutsche Korrespondent:innen gerne verwenden. „Wahnsinn, was der Robert wieder gefunden hat!“, hieß es gern in der Nachbesprechung.
Preisgekrönt. Auf Robert ist Verlass. Und zwar nicht nur als Lektor. Für Südwind bzw. das Südwind-Magazin war er in unterschiedlichen Funktionen im Einsatz. „Wenn man’s genau nimmt, war ich schon 1984/85 involviert“, erinnert er sich selbst zurück. „Als Zivildiener hab ich die meiste Zeit das damalige Medienarchiv – Zettelbasis, schnippel, schnippel – erstellt, das auch die Redaktion der EPN, der Entwicklungspolitischen Nachrichten und Vorläufer des Südwind-Magazins, genutzt hat.“
1994 erschien Roberts erster Artikel im Südwind-Magazin unter dem Titel „Markt und Macht“. Darin argumentierte er: „Der Süden holt auf. Seine rasant wachsende wirtschaftliche Bedeutung muss zu mehr Mitsprache in globalen Wirtschaftsinstitutionen führen.“
Von Februar 1998 bis Februar 2011 veröffentlichte Robert regelmäßig für das Südwind-Magazin, vor allem Wirtschaftsartikel. „Meine erste Titelgeschichte war über die Finanzkrise in Asien“, so Robert. Und die war dann gleich besonders gut recherchiert. Sie wurde vom Österreichischen Zeitschriftenverband 1998 ausgezeichnet! Der damit verbundene Pokal steht heute noch in den Redaktionsräumen.
Kontrolleur. Über die Jahre übernahm Robert dann Aufgaben, die mehr im Hintergrund passieren, aber für die Berichterstattung nicht minder wichtig sind: Etwa die Übersetzung von englischsprachigen Beiträgen bzw. ganzen Themenschwerpunkten, die das Südwind-Magazin von internationalen Partnermedien übernimmt. Oder die Verarbeitung von Printausgaben für die Website. Und eben das Lektorat, sowohl der Hefte, als auch später der Südwind-Magazin-„Extrablätter“, unserer monatlichen elektronischen Ausgaben, die per E-Mail an die Abonnent:innen gehen.
Was Robert auch macht, er steht für Qualität. Er hat einen hohen Anspruch an sich selbst und an jene, die mit ihm zusammenarbeiten. Für das Team des Südwind-Magazins legendär sind Roberts E-Mails, in denen er – gerne spätnachts – seitenlang Erklärungen zu seinen Korrekturen ausführte.
Etwa warum es nicht stimmen kann, dass, wie ein Artikel behauptet, das Bergbaugebiet im Westen eines Landes liegt, es müsse klar der Osten sein. Selbst wenn die Autor:innen der Beiträge vor Ort recherchierten – meist hatte Robert recht.
Für ein Medium ist das, und ist er, ein Gewinn. Mit 2024 geht Robert in den Ruhestand. Aktiv bleiben wird er u. a. auf seinem Blog mit Fokus auf Ökonomie & Politik: rpoth.at/blog
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