Wir sind mit dem Programm sehr zufrieden und hätten uns eine Verlängerung gewünscht“, sagt Petra Durisova vom slowakischen Bildungszentrum Zivica über das so genannte Regional Partnership Programm (RPP), das mit Anfang 2009 ausläuft. Diese einzigartige Initiative diente der Stärkung der überregionalen Zusammenarbeit der neuen EU-Mitgliedsstaaten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Im Rahmen der EU-Plattform als Dachorganisation (jetzt AG Globale Verantwortung) wurden vier Nachbarländer Österreichs (Slowenien, Slowakei, Tschechien und Ungarn) zu gemeinsamen Projekten eingeladen. Ziel: mehr Sichtbarkeit der EZA und Stärkung der Kapazitäten der entwicklungspolitischen Plattformen und ihrer Mitgliedsorganisationen in den betreffenden Ländern. Im Jahr 2005, als das RPP gestartet wurde, waren die Finanzierungsmöglichkeiten für kleinere Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die eigene Projekte durchführen wollten, auf nationaler und EU-Ebene eher beschränkt. Viele NGOs in den neuen Mitgliedsstaaten hatten erst wenig Erfahrung beim Einreichen, Durchführen und Planen von Projekten, was ihre Chancen auf Vergabe von größeren finanziellen Mitteln minderte.
Im Rahmen des RPP wurde ein Fonds zur Finanzierung der Pilotprojekte im Bereich der Bildungsarbeit und Entwicklungszusammenarbeit in der Höhe von 1,1 Mio. Euro eingerichtet. Die Mittel wurden zu 70% von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA), zu 20% von den zuständigen Ministerien der Nachbarländer und zu 10% von den NGOs selbst bereitgestellt.
Insgesamt arbeiteten 53 verschiedene Organisationen an 58 Projekten zusammen. Um eine länderübergreifende Partnerschaft und gegenseitige Lernerfahrung zu fördern, sollten die Projekte aus den vier Ländern mit einer österreichischen Partnerorganisation durchgeführt werden. Gemeinsames Oberziel stellte die Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) dar. Die Einreichung und Bewilligung der Projekte wurde durch ein Komitee koordiniert, welches aus den VertreterInnen der nationalen Plattformen, der Ministerien der jeweiligen Länder und einem Repräsentanten vom Koordinationsbüro TRIALOG (mit Sitz in Wien) zusammengesetzt war.
Dies ermöglichte einen Dialog mit den offiziellen Stellen und bot Einsicht in den Entscheidungsprozess. Die Lernerfahrungen waren durchaus positiv. Der Großteil der Organisationen stellte die finanziellen Mittel verlässlich bereit. Für viele war die Wirtschaftsprüfung des verwendeten Budgets eine erstmalige Erfahrung und für zukünftige Projekte auf EU-Ebene sehr wertvoll. Die Zusammenarbeit mit den österreichischen Partnerorganisationen legte den Grundstein für zukünftige überregionale Kooperationen.
Die Organisationen haben sich untereinander durch die Projekte und durch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten in der dreijährigen Laufzeit vernetzt: Es gab Seminare zur Lobbyarbeit, Trainings zur Informationsverwaltung und Kommunikation, eine Konferenz zum Balkanschwerpunkt, die Bildung von ExpertInnengruppen zum konstruktiven Dialog mit den offiziellen Stellen und v.a.m. Dadurch ist es gelungen, die Kompetenzen der Plattformen sowie der NGOs zu stärken und darüber hinaus einen Austausch zu Fragen, die grenzüberschreitend alle Beteiligten betreffen, zu ermöglichen.
Das RPP hat somit entscheidende Ansätze zur überregionalen Kooperation geliefert und maßgeblich zur Etablierung nationaler NGO-Vertretungen beigetragen.
Weitere Informationen zum Projekt, seinen Aktivitäten, den Pilotprojekten und die Broschüre mit gesammelten Beiträgen der Projektpartner als PDF finden sich unter:
www.eu-platform.at