Erstmals seit sieben Jahren treffen sich Marokkos Regierung und die Polisario zu Gesprächen.
Im Juni und August trafen sich VertreterInnen der marokkanischen Regierung und der saharauischen Befreiungsbewegung Frente Polisario unter UNO-Schirmherrschaft zu Gesprächen unweit von New York. Lösung ist keine in Sicht, als Erfolg gilt, dass die Konfliktgegner nach sieben Jahren Stagnation überhaupt wieder am Verhandlungstisch sitzen.
Im April hat Marokko einen Autonomieplan vorgelegt, der zwar eingeschränkte Autonomie vorsieht, jedoch an der Souveränität Marokkos über das seit 1975 illegal besetzte Gebiet festhält. Die Polisario fordert ein Referendum, das die Option staatlicher Unabhängigkeit mit einschließt. Dies lehnt Marokko kategorisch ab. Daran scheiterte zuletzt auch der 2003 vom UNO-Sonderbeauftragten James Baker ausgearbeitete Plan, der eine weitgehende Autonomie unter marokkanischer Verwaltung für eine Übergangszeit von fünf Jahren mit anschließendem Referendum vorsah.
Im Vorfeld der aktuellen Gespräche haben im Mai saharauische Studierende an den Universitäten von Rabat, Casablanca, Agadir und Marrakesch mit Fahnen der DARS (Demokratische Arabische Republik Sahara) für deren Unabhängigkeit demonstriert, unterstützt von Kundgebungen in El-Aaiun, Hauptstadt der Westsahara. Die Proteste wurden von Polizei und marokkanischen Studierenden niedergeknüppelt, die Saharauische Vereinigung für Menschenrechte in Marrakesch meldete 200 Verletzte.