Pläne, Vertrieb Extraplatte
So ganz unbekannt dürften Yat- Kha dem interessierten Publikum wohl gar nicht mehr sein. Immerhin findet sich immer wieder eine CD aus vergangenen Jahren in einschlägigen Läden, in denen Tuwa ein Begriff ist. Die autonome russische Republik an der Grenze zur Mongolei – und damit im Süden Sibiriens – brachte in den letzten Jahren immer wieder interessante und oft überzeugende Musikerinnen und Musiker wie Sainkho Namtchylak und die Gruppe Huun-Huur-Tu hervor.
Eine besonders originelle Produktion ist allerdings das neue Album von Sänger und Gitarrist Albert Kuvezin und seiner Gruppe. Ausgewiesen als einer der besten Kehlkopfsänger Zentralasiens beherrscht er „Kanzat“, eine spezielle Form des Untertongesanges, die nun wirklich besonders tief klingt. Jedenfalls wollten Yat-Kha, nach Irrungen und Wirrungen im Sommer 2004, im Oktober in London ihre neue Platte aufnehmen. Doch als sich Albert Kuvezin dann im Studio befand, das Album bereits fertig im Kopf und fast in der Tasche, entschied er sich plötzlich anders. Ein Tribut an die Musik persönlicher Lieblinge sollte es nun werden.
Seine Favoriten sind allerdings fast alle Größen der
1970er Jahre und nicht aus seiner Heimat. Und so erleben wir als Einstieg „When The Levee Breaks“ von Led Zeppelin. Ebenfalls zu hören sind Rock und Pop-Klassiker wie „In A Gada Da Vida“ von Iron Butterfly, Joy Divisions „Love Will Tear Us Apart“, Versionen von „Exodus“ und „Black Magic Woman“, aber auch „Pesna O Giraffe“ des unbequemen und unvergessenen 1980 verstorbenen russischen Schauspielers, Poeten und Sängers Vladimir Vysotsky.
Alles das ist nicht unbedingt leichte Kost, hier offenbart sich die dunkle, tuwinische Seite des Rock’n’Roll. Trotzdem darf wohl alles mit einem Augenzwinkern gesehen werden und immer wieder ist es witzig, mit dem Original zu vergleichen. Es ist diese unglaubliche Stimme in Verbindung mit der ungewöhnlichen, zum Teil traditionellen Instrumentierung, die hier den erfrischenden Unterschied ausmacht. Wie sich Albert Kuvezin und Yat-Kha live anhören, kann übrigens am 9. Oktober in der Szene Wien überprüft werden.