Aus dem Englischen von Ursula Blank-Sangmeister. Reclam, Stuttgart 2003. 288 Seiten, über 100 Abb., EUR 30,80
Die meisten von uns haben sie wohl schon in der Jugend einmal gelesen, die unglaublichen Abenteuer der Konquistadoren, der spanischen Eroberer der „Neuen Welt“, allen voran Hernán Cortés und Francisco Pizarro. So ist es denn nicht uninteressant, später wieder einmal einen Blick auf diese historischen Ereignisse zu werfen, die die Entwicklung der Menschheitsgeschichte entscheidend mitgeprägt, die die geographischen und geistigen Horizonte der Welt neu abgesteckt haben.
Der britische Journalist Michael Wood drehte für die BBC eine Filmreihe über die Eroberungs- und Vernichtungsfeldzüge, für die er sich mit einem Kamerateam auf die Spuren der Konquistadoren begab. Das vorliegende Buch ist so etwas wie der publizistische Niederschlag seiner Recherchen und Reisen.
Die Dramatik der Conquista ist gut eingefangen und wiedergegeben. Immer wieder steht das Schicksal der wagemutigen und brutalen Eroberer auf Messers Schneide, entscheidet das Schicksal zugunsten der bärtigen hellhäutigen Lebewesen aus einer anderen Welt, deren Gott offenbar mächtiger ist als die einheimischen Göttergesellschaften. Die „Sternstunden“ der Geschichte der Neuen Welt stellen in verhängnisvoller Dramatik die Weichen für den größten Völkermord der Menschheit. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als wäre es vorgezeichnet. Und tatsächlich erleben viele von denen, die von diesem Schicksal zu den Verlierern gestempelt werden, ihre Niederlage als Erfüllung einer göttlichen Vorhersehung.
Zahlreiche Abbildungen indianischer Codizes und zeitgenössischer Illustrationen erhöhen die Anschaulichkeit dieser sehr lebendig geschriebenen Geschichte der Eroberung Lateinamerikas.