Network, Österreich-Vertrieb:
Ixthuluh
Hier handelt es sich glücklicherweise keineswegs um einen Aufguss der bereits vor sieben Jahren erschienenen „Desert Blues“-Doppel-CD. Der Name ist zwar ein wenig irreführend, denn um Blues im engeren Sinn handelt es sich nur in wenigen Fällen. Aber egal, hier lohnt es sich zuzuhören, spannende zwei Stunden und 20 Minuten lang und immer wieder. Schon deshalb, weil es kaum eine sorgfältigere, kompetentere und leidenschaftlichere Kompilation dieser Art geben dürfte und auch, weil es eben vortrefflich gelungen ist, doch sehr unterschiedliche Musik aus Nord- Nordost- und Westafrika unter einen thematischen Hut zu bringen.
Besonders hervorzuheben ist Momo Wandel Souma, denn der soll zur Herausgabe der Doppel-CD inspiriert haben. Dieser Mann in den Mittsiebzigern aus Conakry in Guinea besitzt nicht nur eine Stimme, die an Louis Armstrong oder auch Tom Waits gemahnt, bedient nicht nur eine Klientel, die, so wie ich, beim Einsatz eines Saxophons vor Verzückung in die Knie geht; er schafft es auch, gemeinsam mit seiner Band, Jazz und Blues auf eine Art vorzutragen, die wegweisend ist und ihresgleichen sucht.
Ebenso völlig zu Recht aus Westafrika mit dabei: Rokia Traore oder Boubakar Traore alias Kar Kar, mit echtem Mali-Blues im Gepäck. Nicht unerwähnt bleiben soll auch El Hadj N’Diaye, einer meiner senegalesischen Lieblings-Gitarristen.
Auch darf natürlich die Musik der Tuareg nicht vergessen werden, und eine feine Kollektion arabischer Musik mit bekannten Namen wie Cheb Mami. Und die in Bechar im Südwesten Algeriens beheimatete Hasna el Becharia: einfach großartig!
Vieles muss unerwähnt bleiben, vieles gilt es zu entdecken. Eine ausführlichere Beschreibung liegt den CDs bei. Hier werden alle, also niemand, in die Wüste geschickt und lediglich SammlerInnen könnten enttäuscht werden. Bisher unveröffentlichtes Material findet sich nicht.