Verlag Blanvalet, München 2002, 288 Seiten, EUR 22,60.
Waris Dirie wurde in der Wüste Somalias geboren. Sie zog als Kind mit ihrer nomadischen Familie von Wasserstelle zu Wasserstelle, ständig im Kampf ums tägliche Überleben. Im Alter von fünf Jahren wurde Waris Dirie beschnitten. Ein Schicksal, das sie mit vielen afrikanischen Frauen teilt.
Als sie mit vierzehn Jahren von ihrem Vater gezwungen werden sollte, einen alten Mann zu heiraten, rebellierte sie und floh in die Hauptstadt Mogadischu und dann nach London. Dort arbeitete sie zunächst als Hausmädchen und wurde dann als Model entdeckt. Heute lebt sie in New York und engagiert sich als UN-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung von Frauen.
Mit ihrer Biografie „Wüstenblume“ wurde Waris Dirie weltberühmt. Ihr zweiter Roman „Nomadentochter“ trägt wieder stark autobiografische Züge und erzählt davon, wie sie nach 20 Jahren mit ihrem Bruder Mohammed in ihre Heimat Somalia zurückkehrt. Ihre Mutter konnte sie inzwischen einmal kurz treffen, ansonsten hatte sie seit ihrer Flucht aus Somalia keinen ihrer Verwandten und Bekannten mehr gesehen. Die abenteuerliche Reise in die Vergangenheit entfacht das vermisste Gefühl der Geborgenheit in ihr neu, doch wird Waris Dirie auch mit einer patriarchalen somalischen Gesellschaft konfrontiert, in welcher sie als westliche Frau nie mehr leben könnte. Ein schönes und sehr sensibel geschriebenes Buch, in dem die Autorin die Leserschaft sehr nahe an sich heran lässt.