Wie sich die Weltsozialforen entwickelten.
Anders als die auf Verhinderung ausgerichteten Protestbewegungen hatten die Weltsozialforen (WSF) immer schon eine konstruktive Agenda. Das erste Treffen im brasilianischen Porto Alegre 1998 war zeitgleich mit dem Weltwirtschaftsforum in Davos angesetzt und sollte dem dort als alternativlos betrachteten neoliberalen Grundkonsens ein alternatives Konzept entgegensetzen.
Gemeinwohlökonomie und das aus den Anden kommende Konzept des „Guten Lebens“ wurden dort als realistische Utopien diskutiert. Das Motto „Eine andere Welt ist möglich“ drückt das in etwas unkonkreter Form aus.
Bald wurden die WSF zu einer fixen Institution und führten über regionale Foren zu wichtigen Diskussionen und Vernetzungen vor allem in Europa, aber auch in Afrika, Asien und Amerika.
Von den ersten Foren gingen wichtige Impulse aus. Die vor allem in Lateinamerika breite Bewegung konnte das von den Vereinigten Staaten angestrebte gesamtamerikanische Freihandelsabkommen ALCA 2005 tatsächlich zum Scheitern bringen.
Auftritte des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, von Hugo Chávez und Evo Morales sorgten auch in der Weltpresse für Aufmerksamkeit.
2018 in Brasilien. Heute überwiegen weniger spektakuläre Diskussionsforen, die Themen wie Land Grabbing und Extraktivismus aufgreifen. Gesellschaftliche Transformationsprozesse bleiben ein langfristiges Ziel.
2018 kehrt das WSF in sein Ursprungsland Brasilien zurück, nach Salvador de Bahia. Während das Europäische Sozialforum fast entschlafen ist, bleibt das Austrian Social Forum (ASF) aktiv. Zwar hat es sein letztes nationales Treffen 2010 in Leoben abgehalten, doch dient es als Plattform „Prague Spring 2“ für die Vernetzung der Bewegungen in Osteuropa. 2013 tagte man an der Uni Wien, 2016 im polnischen Breslau, spätestens 2018 soll ein Forum in Budapest stattfinden. Das ASF wird auch beim großen G20-Protestmarsch in Hamburg vertreten sein.
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