The Sentinel Project for Genocide Prevention
200 Millionen Menschen wurden allein im 20. Jahrhundert Opfer eines Genozids. Die versuchte Auslöschung ethnischer oder religiöser Gruppen, von Regierungen selbst organisiert und durchgeführt oder geduldet, zielte unter anderem auf Jüdinnen und Juden, Tutsi, KambodschanerInnen sowie Sinti und Roma.
Systematische Gräueltaten wie 1994 in Ruanda zu verhindern, ist das Ziel der kanadischen Internet-Initiative „The Sentinel Project“. „Sentinel“ ist das englische Wort für „Wächter“, dem will die 2008 gegründete NGO gerecht werden. Die These: ein Genozid ist keine unvorhersehbare Katastrophe, sondern Resultat eines längeren Prozesses. Dieser kann gestoppt werden, bevor das Töten beginnt – wenn man die Zeichen rechtzeitig deutet.
Ein Frühwarnsystem soll auf Bedrohungen aufmerksam machen und Präventionsarbeit ermöglichen. Durch Monitoring von „hate speech“ und deren öffentliches Thematisieren sollen Regierungen vom organisierten Morden abgehalten werden. Eine Software untersucht etwa Twitter auf einschlägige Netzinhalte wie Schimpfworte und Hetze. Die Datenbank „Hatebase“ wird dann auch anderen Organisationen zur Verfügung gestellt.
Als besorgniserregend wird derzeit unter anderem die Situation in Aserbaidschan, Indonesien, Myanmar, Kenia und Kolumbien eingeschätzt. The Sentinel Project will eine Welt, die nicht erst dann reagiert, wenn es zu spät ist. Mit Technologie und einer wachsenden virtuellen Gemeinschaft soll gelingen, was die internationale Gemeinschaft bisher nicht vermochte: Völkermorde in die Geschichtsbücher zu verbannen.
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